Sebastian Krumbiegel zur Buchpremiere in Weimar

Sebastian Krumbiegel war Überraschungsgast der Premiere für die „StolpersteinGeschichten“ aus dem Weimarer Eckhaus-Verlag. Seit 2008 verlegte der Bildhauer Gunter Demnig vor Weimarer Häusern 24 Stolpersteine in Form von Messingplatten. Sie erinnern an jüdische Bewohner, die in der NS-Zeit ermordet wurden. Das erste Buch der neuen Reihe vereint – mit vielen Zusatzinformationen – 16 Schicksale.

Zeitungsartikel Stolperstein Geschichten
Zeitungsgsartikel über Sebastian Krumbiegel zur Buchpremiere von Stolperstein-Geschichten

Stolperstein-Geschichten“ geben Opfern ihr Gesicht wieder

EckhausVerlag präsentierte mit Sebastian Krumbiegel als Überraschungsgast den ersten Band seiner neuen Reihe

WEIMAR. Eine beeindruckende wie bedrückende Premiere erlebte Mittwoch die neue Buch-Reihe „Stolperstein-Geschichten“ des Weimarer Eckhaus-Verlages. Sie geht auf den Bildhauer Gunter Demnig zurück:
Seit 2008 verlegte er in Weimar vor Häusern 24 Stolpersteine in Form von Messingplatten, die an Juden erinnern, die dort wohnten und unter den Nazis ums Leben gekommen sind. Das Buch vereint – mit vielen zusätzlichen Informationen – 16 Schicksale. „Es werden Geschichten aus der Nachbarschaft erzählt“, sagte Verlagsinhaberin Jana Rogge in dem mit 240 Menschen voll besetzten kleinen Saal der Weimarhalle. Durch die Steine werde an die Opfer erinnert, ihnen die Würde wiedergegeben, durch das Buch aber bekommen sie ein Gesicht. Gedacht ist es im Wesentlichen für Schulen. „Wir wollen die heranwachsende Generation vor solchen Nachbarn bewahren
und sie davor, solche zu werden“, erklärte Jana Rogge die Motivation für das Vorhaben, zu dem die Idee des Cheflektors und Herausgebers Ulrich Völkel mit zweieinhalb Jahren so alt wie der Verlag ist. Mit viel Aufwand recherchierten Steffi von dem Fange, Jonny Thimm und Rüdiger Haufe die Biografien der Opfer, die die Nazis oft mit ausgelöscht hatten. Mit Erich Kästners Mahnung „Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf.“ Erinnerte Ministerpräsident Bodo Ramelow daran, dass der braune Terror mit der Vertreibung des Bauhauses angefangen und der Landtag bereits 1925 zig Gesetze mit scharfen Restriktionen gegen Juden beschlossen hatte.
Und: Pseudo-Argumente gegen den Bau von Moscheen heute seien dieselben wie in den 1920er-Jahren jene gegen Synagogen.
Sebastian Krumbiegel war der Überraschungsgast der Premiere, den der Chor des Goethe-Gymnasiums mit einfühlsamen Liedern und Schülerinnen der Gemeinschaftsschule mit eigenen Gedichten sowie der Biografie von Lucy Ortlepp umrahmten, die von Nachbarn denunziert und in Auschwitz ermordet wurde. Der gegen Rechts sehr engagierte Sänger schrieb auch das Geleitwort zum Buch und stellte sich damit ebenso wie mit zwei Liedern klar hinter die Idee.
Weimarer Sponsoren übernahmen die Finanzierung des Buches für 16,80 Euro, von dem zehn Schulen und die Tourist-Information einen Klassensatz erhalten. Der Verlag erzielt keinen Gewinn, das Honorar für die Autoren war nur  symbolisch. Bisher haben 25 Städte erklärt, dem Beispiel zu folgen.
Europaweit hat Demnig bereits 56 000 Stolpersteine verlegt.