Jens Voigt, OTZ, 9.9.14
„Ein gewisser Herr Ramelow“ heißt das Buch, das am Freitag in Weimar vorgestellt wird, geschrieben von seinem ehemaligem Mitarbeiter Stefan Wogawa . Es erzählt, wie Ramelow gegen seine Beobachtung durch den Verfassungsschutz vorgegangen ist, letztlich erfolgreich. Und, wie seine Akte beim Geheimdienst offenbar zu Futter wurde für politische Gegner: Die angebliche DKP-Verstrickung findet sich in einer Kampfschrift der CDU-nahen Christlichen Arbeitnehmerschaft, die behauptete Dreier-Spitze kommunistisch geprägter Gewerkschaftsführer wird in einer CDU-Broschüre zum Angelpunkt, die „Erfurter Erklärung“ zu zerpflücken, mit der sich 1997 Theologen, Intellektuelle, Künstler und Gewerkschafter gegen den „Zustand gnadenloser sozialer Ungerechtigkeit“ im Lande gewandt hatten. 15 Prozesse hat Ramelow geführt wegen der über 30 Jahre währenden Spitzelei; erst in den letzten hat er erfahren, warum er ins Visier des Verfassungsschutzes geriet: Wegen seiner öffentlichen Unterstützung des Marburger Postbeamten Herbert Bastian, der 1987 für die DKP in den Stadtrat gewählt und deshalb entlassen worden war. „Es ging gar nicht um meine angebliche Verfassungsfeindlichkeit“, erklärt der Frontmann der Thüringer Linken vor gut 60 Zuhörern im Weimarer „Mon Ami“. Sondern, so habe es ihm ein Richter erläutert, um die Klärung, inwiefern er von mutmaßlichen Gegnern der Staatsräson kontaktiert und beeinflusst werde. „Bei solchen Begründungen muss praktisch jeder in diesem Land damit rechnen, ausspioniert zu werden“, sagt Ramelow und betont in den aufkommenden Beifall hinein: „Demokratie braucht solche Geheimdienste nicht.“
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